E-Ink Reader

Lorenz W. hinzugefügt 4 Jahren her
beantwortet

Liebe Community,

dieses Thema hat nicht direkt etwas mit Citavi zu tun, ich hoffe aber, dass es trotzdem ein Thema ist, das hier Platz findet und für die eine oder den anderen relevant ist.

Mein Traum, Citavi an einem E-Ink Gerät zu nutzen, wird sich wohl nicht erfüllen, da es dafür keine Hardware gibt und wohl auch die Webversion nicht in den technisch abgespeckten Browsern der E-Ink-Tablet sinnvoll nutzbar sein wird.

Doch wenigstens würde ich gerne die PDFs auf einem E-Ink Reader lesen, zukünftige Wissenselemente markieren und dann später in Citavi übernehmen. Dafür gibt es ja bereits ein tolles Plugin.

Ich möchte euch gerne fragen, ob ihr Erfahrungen mit E-Ink Geräten habt und wie gut ihr darauf PDF-Dokumente lesen und markieren könnt. Die Geräte von Amazon können zwar PDF-Dateien öffnen, aber ist der Bildschirm dafür groß genug, damit das sinnvoll nutzbar ist? Mit größeren Bildschirm kenne ich nur die Onyx Boox Geräte, die aber recht teuer sind, auf einer alten Android-Version basieren, und nirgendwo getestet werden können. Hat damit jemand von euch Erfahrung? Oder gibt es noch ganz andere Geräte, die mir bei meiner Recherche nicht aufgefallen sind?

Herzlichen Dank für eure Meinungen!Lorenz

Antworten (1)

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Lieber Lorenz,

ich habe bislang einen aus den USA importierten Sony DPT-RP1 (13,3" eink-Display) genutzt und war damit auch sehr zufrieden – gerade wegen der minimalen Nutzungsmöglichkeiten, wegen denen das Gerät auch oft kritisiert wurde. Annotierte pdfs wurden ohne Probleme nach der Synchronisation in Citavi angezeigt und mit einem Klick konnten die Stellen als Wissenselemente übernommen werden. Kurz, es war eine ganz solide und einfache Lösung, die zugegebener Maßen – wie auch die ONYX-Geräte – sehr teuer war. Das gilt um so mehr, weil das Gerät nach nun knapp 2 Jahren leider defekt ist und weder die Touch- noch die Stifteingabe funktioniert, ohne das ein konkrete Beschädigung oder ähnliches zu erkennen wäre. Da das Gerät von Sony aus völlig unverständlichen Gründen nur in den USA und Japan vertrieben wird, stellt sich der Support als nahezu unmöglich bzw. als unbezahlbar heraus. Damit handelt es sich zum jetzigen Zeitpunkt um einen wirtschaftlichen Totalschaden, was bei einem so teuren Gerät schon sehr ärgerlich ist. Aber auch, weil ich damit eigentlich sehr zufrieden war. Ich werde nun versuchen, bei einem lokalen Handy-Reperaturladen, beim CCC oder bei einem Repair Café eine Lösung zu finden, habe aber wenig Hoffnung.

Falls dies nicht erfolgreich sein sollte, wollte ich dich nun Fragen, wie deine Erfahrungen mit einem Onyx-Reader sind? Ich habe in dem AddOn-Thread gesehen, dass du dich entschieden hast, einen davon zu kaufen. Mich würde interessieren, ob du zur 13.3"- oder 10"-Variante gegriffen hast? Ich Frage mich, ob 10" in den meisten Fällen vielleicht ausreicht. Auch würde ich gerne wissen, wie der Workflow mit Citavi ist, da die ONYX-Reader die Annotationen nicht direkt im pdf zu speichern scheinen, was der Sony-Reader gemacht hat. Sollte sich der Sony tatsächlich als nicht reparierbar herausstellen, fände ich einen Erfahrungsbericht von dir sehr hilfreich.

Vielen Dank und beste Grüße

Felix

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Lieber Felix,

ich habe mir den Onyx Boox Max2 Pro gekauft. Ich würde auf jeden Fall die Pro Variante wählen, da er mehr Speicher (64 statt 32 GB) und vor allem mehr Arbeitsspeicher hat (4 statt 2 GB). Momentan gibt es den Reader in weiß, was aber ein Sondermodell war und teilweise ausverkauft ist. Ich habe ihn auf Amazon aber noch gefunden. In Kürze soll der Pro regulär erscheinen, dann in Schwarz aber wohl mit derselben Ausstattung.

Die 13,3 Zoll finde ich angenehm, da es quasi A4-Größe ist. Vielleicht reichen auch 10 Zoll, aber insbesondere bei einer Zweiseitenansicht wäre das zu klein. Und wenn ich schon ein Display zum Lesen draußen habe, will ich nicht wieder wegen der Textgröße die Augen zusammenkneifen müssen.

Der Nachteil ist allerdings, dass der Display keinerlei Beleuchtung hat. Es ist also wirklich nur ein Lesegerät für draußen oder unter der Nachttischlampe. In der schummrigen Eckkneipe hat man damit wenig Freude, aber dort sollte man auch eher anderen Gelüsten fröhnen.

Das besondere am Onyx ist, dass er mit Android läuft. Allerdings mit einer älteren Version (6.0). Um den Playstore zu aktivieren muss man ein paar extra Umwege gehen, allerdings ist das problemlos machbar und kostet nur ein paar Klicks und braucht kein Expertenwissen. Bis jetzt bin ich noch auf keine App gestoßen, die auf dem Onyx nicht läuft - mal davon abgesehen, dass sie natürlich nicht für E-Ink-Displays optimiert sind. Aber Chrome, G-Mail, Evernote, etc. funktionieren gut. Man kann also mit dem Gerät auch seine E-Mails beantworten, im Web etwas nachschauen oder Musik hören. Für manche Apps muss man den A2-Modus aktivieren, dadurch ist die Darstellung nicht mehr so scharf, aber die Apps funktionieren dann.

Die App Chrome Remote Desktop funktioniert nicht richtig, allerdings funktioniert die neue Web-Version davon (https://remotedesktop.google.com/) im Chrome-Browser auf dem Reader ausreichend. Schade ist hier, dass der Reader keinen wirklichen Landscape-Modus hat. Trotzdem: ich kann darüber auf meinen Rechner zugreifen. Zum produktiven Arbeiten taugt das bei Weitem nicht, aber um im Notfall Citavi zu starten und einen wichtigen Text in die Dropbox zu schieben, reicht es gut.

Toll ist, dass das Gerät Bluetooth hat. Ich habe eine kleine Bluetoothtastatur angeschlossen: Logitech Key-to-Go, die ich sehr empfehlen kann. Das Display ist auch schnell genug, um darauf schreiben zu können. Auch für Annotationen in den PDFs ist die Tastatur sehr hilfreich.

Dann kann der Reader auch noch via HDMI an den Rechner als externer Bildschirm angeschlossen werden. Das habe ich noch nicht getestet, scheint aber anderen Kommentaren nach auch nicht vernünftig zu funktionieren.

Bedient werden kann der Reader mit Stift oder mit dem Finger. Ich nehme fast ausschließlich den Stift, das mag aber daran liegen, dass ich viel am Strand lese und nebenher fettige Garnelen esse. Es funktioniert aber beides gut und mit dem Stift kann man auch in PDFs ziemlich flüssig zeichnen.

Die originale Reader-App funktioniert (bis auf ein Problem, zu dem ich später komme) hervorragend. Ich kann mit dem Stift in der PDF flüssig zeichnen und schreiben. Diese Notizen sind auch in Citavi sichtbar, wenn man "Alle Annotationen anzeigen" aktiviert. Hauptsächlich markiere ich aber Text und füge dann auf dem Keyboard eine Annotation ein. In der anderen Version wirst du schon gelesen haben, dass Jan ein Pre-Release des Citavi-Plugins "Import Annotations" zur Verfügung gestellt hat, mit dem man nun diese Annotationen automatisch übernehmen kann. D.h. aus der eingetippten Annotation wird die Kernaussage und der markierte Text wird als direktes Zitat eingefügt. Das funktioniert bereits wunderbar und heißt, dass man in Citavi nicht mehr händisch nacharbeiten muss, sondern mit ein paar Klicks alle Wissenselemente vorhanden sind. Das ist traumhaft und erspart viel Zeit!

Dass der Onyx-Reader die Annotationen zunächst nicht im PDF speichert stimmt. Allerdings muss man lediglich am Ende der Arbeit unter "Notes" das PDF exportieren. Es wird dann ein PDF erstellt, in dem die Annotationen vorhanden sind. Allerdings erkennt das Plugin die Annotationen erst dann, wenn man das PDF davor kurz in Acrobat öffnet, irgendetwas ändert (Kommentar erstellen und wieder löschen) und dann abspeichert.

Aktuell ist es allerdings leider so, dass der Onyx-Reader die Texte nicht sauber markiert. D.h. er markiert oft die ganze Zeile, obwohl man erst in der Mitte beginnen möchte. Oder die Markierung ist so unsauber, dass dann beim Import in Citavi ganze Zeilen fehlen. Das ist sehr ärgerlich, aber wohl nur ein Bug des aktuellen Readers (2.0). Es stand bereits ein Firmwareupdate zur Verfügung, das auch einen neuen Reader (3.0) beinhaltet in dem der Fehler hoffentlich behoben ist. Allerdings wurde das Update wieder zurückgezogen, wird aber wohl in Kürze wieder erscheinen. Unter http://bbs.onyx-international.com gibt es ein relativ lebhaftes Forum, wo Fehler thematisiert werden können.

Um das Problem zu umgehen habe ich alternative Android-Reader-Apps installiert. Das Problem dabei ist, dass kaum eine für E-Ink-Displays optimiert ist. Bei der Onxy-App kann man auch für PDFs Dicke und Kontrast der Schrift einstellen. Das geht bei den anderen Apps nicht, bzw. nur für eBooks aber nicht für PDFs. Einzig der Librera Reader hat ein ähnlich gut lesbarers Textbild für PDFs, allerdings kann man hier bei den Markierungen keine Annotation hinzufügen, was für mich ein Ausschlusskriterium ist. Am besten fand ich am Ende die Pro-Version der Moon+-App. Auch hier ist die Textdarstellung nicht perfekt (d.h. einfach zarter und dadurch schwerer lesbar), jedoch funktionieren Markierungen und Annotationen sehr gut. Ich werde diese App verwenden, bis Onxy mit der nächsten Firmware das Problem hoffentlich gelöst hat.

Alles in allem genieße ich das Lesen darauf sehr und dank des Plugins von Jan funktioniert das Zusammenspiel mit Citavi perfekt! Aber ein bisschen Bastelei ist's eben auch.

Beste Grüße

Lorenz

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Lieber Lorenz,

vielen Dank für die schnelle und noch ausführlichere Antwort! Das vermittelt sehr gut einen Eindruck von dem Gerät. Schön, dass du auch die kleinen Macken beschrieben hast, mit denen man bei jedem Gerät in unterschiedlicher Form einen Umgang finden muss. Der Sony-Reader hat finanziell schon sehr geschmerzt, aber ich habe schon seit meiner Diplomarbeit, die nun auch schon ein paar Jahre zurück liegt, von so einem Gerät geträumt. Deswegen werde ich wohl mal schauen, wie sich das realisieren lässt, falls eine Reperatur nicht möglich sein sollte. Danke auch für den Hinweis auf die Verfügbarkeit der unterschiedlichen Versionen des MAX 2 PRO. Da werde ich einfach mal warten, ob sich da in den nächsten Wochen was tut.

Ich werde mal in den nächsten Tagen das AddOn mit den pdfs ausprobieren, die ich mit dem Sony annotiert habe. Mal sehen, wie sich das umsetzen lässt. Es liest sich auf jeden Fall sehr spannend, was du da beschreibst. Schade nur, dass die Annotationen des ONYX nur über den von dir beschriebenen Umweg öffnen-bearbeiten-speichern angezeigt werden.

Nochmals vielen Dank und beste Grüße

Felix

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Lieber Felix,

sobald das Firmeware-Update raus ist, werde ich hier berichten, ob die oben beschriebenen Macken gelöst sind.

Viele Grüße

Lorenz

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Super, ich bin gespannt. Ich werde hier dann bei Gelegenheit über das Zusammenspiel mit dem AddOn und den Sony-pdfs berichten. Für den Fall, dass es jemanden interessiert.

Beste Grüße

Felix

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Ich hab mir vor einigen Jahren auch einen Onyx Boox für die Bachelorarbeit gekauft, da es eines der wenigen Modelle war die mit PDFs gut umgehen konnten. Und obwohl der Reader nur A5 war ging das ganz gut. Leider hatte er keinen Cloud-Support, mit dem PDF/Annotationsformat war dann doch immer irgendwas (siehe oben) und daher war es mir irgendwann zu umständlich.

Letztlich ist die Lesequalität oder der Komfort auf einem Tablet mit LCD (o.ä.) mindestens genauso gut. Ich war da auch lange skeptisch, aber die moderne Geräte sind so hochauflösend, das man keinen Unterschied merkt. Die Bedienung ist zudem viel komfortabler, der Workflow flüssiger und die Geräte einfach ausgereifter, weil von großen Herstellern. Mit meinem älteren HUAWEI MediaPad in A4 (PDFs) und meinem kleinen iPhone (Ebooks) bin ich mehr als zufrieden, als Lese- und Markiergeräte. Ich denke ein neueres iPad mit extrem hoher Auflösung wird wahrscheinlich im Direktvergleich mit E-Ink-Bildschirmen immer gewinnen.


Insofern, lieber nochmal direkt vergleichen. Die E-Ink-Technik fühlt sich für mich immer mehr wie eine Sackgassentechnologie an, da kommen auch wenig neue Geräte, das hat sich irgendwie überlebt. Was ich auch schade finde, da gibt es noch Potenzial, gerade im wissenschaftlichen Bereich.

(alles meine persönliches Empfinden, ich habe dazu länger nicht mehr vertieft recherchiert)

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Lieber Wolfgang,

ich sehe das alles ähnlich, E-Ink hat für mich lediglich zwei Vorteile: einmal die lange Akkulaufzeit, aber vorallem die gute Lesbarkeit draußen.

Du meintest, dass die Lesequalität auf einem Tablet ähnlich sei. Ich habe nur den Vergleich zu einem iPad, dessen spiegelnder Bildschirm draußen schwer ablesbar ist und wenn es besonders hell ist (ich lebe derzeit auf Zypern), ist das iPad einfach viel zu dunkel. Für den Innenraum stimme ich dir voll und ganz zu, aber gerade für draußen sehe ich einen erheblichen Unterschied bei der Lesbarkeit. Oder hast du hier andere Erfahrungen im direkten Vergleich gemacht?

Viele Grüße

Lorenz

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Lieber Lorenz,


ja, das stimmt natürlich. Zumindest bei Sonnenschein/Outdoor ist das E-Ink in der Lesbarkeit unschlagbar.

Bei Dunkelheit finde ich die Hintergrundbeleuchtung z.B. schlechter, da kann man das iPhone viel besser runterdimmen und der Schirm ist gleichmäßig ausgeleuchtet.

Eine deutliche Verbesserung des Lese-Erlebnisses brachte bei mir tatsächlich eine matte Bildschirmfolie, die fasst sich auch angenehmer an. Ob man damit sein iPad bekleben will ist natürlich eine andere Frage, für mein altes gebrauchtgekauftes HUAWEI war es perfekt.


Die Akklaufzeit ist auch ein Vorteil, wobei man da mit Powerbank und inzwischen fast überall verfügbaren Steckdosen/Lademöglichkeiten in öffentlichen Verkehrsmitteln auch selten in die Bredouille kommt.


Charmant fand ich Ansätze mit zwei Bildschirmen, wie die russischen YotaPhones, aber letztlich sind das dann auch Exoten-Lösungen. Für iPhones gibts Hüllen mit E-Ink Bildschirm, evtl gibts das auch für Tablets?

Aber so oder so, sind das dann nur Hilfslösungen.

E-Ink scheint sich leider auf klassische Belletristik-Leser in Deutschland zu beschränken, die A4-Geräte werden oft gar nicht mehr importiert. In Asien/Osteuropa werden die Geräte auch in der Schule eingesetzt, da passiert mehr.


Falls Sie eine gute Lösung finden, lassen Sie es uns gerne wissen!

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Ich habe zwischenzeitlich mal die mit dem Sony DPT-RP1 annotierten pdfs mit dem Plugin von Jan getestet und ich kann sagen, dass das prinzipiell sehr fein funktioniert. Es hängt aber auch stark vom pdf und dessen Qualität ab. Bei eingescannten Dokumenten mit Texterkennung (OCR) kann es zu Problemen bei Zeilenumbrüchen kommen, wenn man sie mit dem Plugin überträgt. Gleiches gilt aber auch für den Onyx Note Pro (siehe dazu weiter unten). Das bedarf dann händischer Nacharbeit. Soweit ich gesehen habe, bieten die Onyx-Reader mit der aktuellen Software (ab Firmware 2.1.1/2.1.2), die bald wieder verfügbar sein soll, die Möglichkeit an, unterschiedliche Farben für Hervorhebungen zu nutzen. Das ist beim Sony nicht der Fall und alle Hervorhebungen werden in einer Farbe angezeigt. Dementsprechend können sie mit dem Plugin von Jan nur als eine Art Wissenselement importiert werden, was in meinen Augen aber auch schon eine große Verbesserung ist. Auch kennt der Sony Reader keine Kommentare, die den Hervorhebungen hinzugefügt werden können und die dann als Kernaussage übernommen werden. Dies ist eine sehr gute Ergänzung bei den Onyx-Readern.

In der Zwischenzeit konnte ich ein Onyx Note Pro (10,3") testen, der allerdings noch die alte Version des hauseigenen Neo Readers aufgespielt hatte (Firmwareversion 2.0.1 statt 2.1.1/2.1.2). Hier einige weitere Punkte zum Vergleich der beiden Geräte

  • Im Vergleich muss ich sagen, dass das direkte Schreiben und Hervorhebungen mit dem Sony-Stift in einem Dokument auf dem Sony deutlich flüssiger funktionieren. Hier ist vor allem von Vorteil, dass man direkt in ein pdf schreiben, mit dem einen Knopf am Stift Hervorhebungen machen und mit dem anderen Knopf radieren kann, ohne vorher Menüs oder Schaltflächen anwählen zu müssen. Dafür muss man im Vergleich zu den Wacom-Stiften, die Onyx nutzt, den Digitizer aber regelmäßig per USB aufladen. Auch kennt der Sony-Sitft keine Druckstufen, wobei ich festgestellt habe, dass die unterschiedliche Strichstärke bei den Onyx-Readern nicht in die pdf-Datei übertragen wird und nicht am PC-Bildschirm angezeigt wird.
  • Die Notizfunktion des Sony ist grundlegend aber mit unterschiedlichen Templates, die auch ergänzt werden können, sehr funktional.
  • Unsaubere Markierungen treten beim Sony eigentlich nur und dann auch selten bei eingescannten Dokumenten auf. Insgesamt funktioniert das meinem Eindruck nach deutlich flüssiger und vor allem präziser.
  • Handschriftliche Kommentare funktionieren meinem Empfinden nach besser und ohne hohe Latenz und ich habe ein besseres Schreibgefühl als bei dem Onyx-Gerät (dazu unten mehr).
  • Annotationen werden direkt im pdf gespeichert und man muss sie nicht extra exprtieren. Der Sync mit dem Citavi-Ordner funktionier reibungslos, wobei Citavi aber geschlossen sein sollte, um Zugriffskonflikte zu vermeiden.
  • Die beim Sony oft kritisierte minimale Funktionalität (z.B. keine epub-Kompatibilität oder keinen direkten Internetzugang für Browser oder Mail) empfinde ich als großen Vorteil ("distraction free"). Die Dinge, die man mit dem Gerät machen kann, funktionieren dafür wirklich super. Sony hat auch über Updates (aktuell 1.6), mit denen sie sich leider etwas Zeit lassen, einige wichtige Funktionen nachgeliefert (bspw. verbesserte Seitennavigation, Anzeige von Lesezeichen). Obwohl die Funktionen gegenüber den quasi offenen Android-Systemem der Onyx-Modelle deutlich beschränkter sind, lässt sich in meinen Augen ein guter Workflow mit Citavi erreichen.

Wie in meinem Post oben beschrieben, weist mein Sony leider einen Defekt auf und da man das Gerät nur als US- oder Japan-Import beziehen kann, wäre ein Ersatz bzw. eine Reperatur sehr zeit- und auch kostenintensiv (ca. 2/3 des Neupreises von 699 $ zzgl. Versand, Zoll und weiteren Gebühren). In der Zwischenzeit habe ich das Gerät selbst mal geöffnet und mit einem Holzstäbchen alle Kontakte und Steckverbindungen kontrolliert. Jetzt funktionierten Touch- und Stifteingabe wieder, ich weiß nur nicht warum und wie lange. Dabei scheint es sich um ein häufiger auftretendes Problem zu handeln, da Sony ein kostenpflichtiges Replacement zu den oben skizzierten Konditionen anbietet, ohne dass sie das defekte Geräte zurück haben wollen. Das gefällt dem deutschen Zoll gar nicht, weswegen Ersatzgeräte nochmal komplett verzollt werden müssen. Das macht mmehr als 100 € aus. Daneben sollte erwähnt werden, dass die austauschbaren Stiftspitzen des proprietären Sony-Digitizers (>100 $) sich im Vergleich relativ schnell abnutzen und nach einiger Zeit und abhängig von der Nutzung ausgetauscht werden müssen, was auch gut ins Geld gehen kann. Gemäß nach dem Prinzip "is it a bug or a feature" bietet der Stift dafür ein sehr angenehmes und authentisches Schreibgefühl.

Ich wäre mit dem Sony eigentlich sehr zufrieden, wahrscheinlich auch zufriedener als mit den Onyx-Geräten, aber die beschriebenen Rahmenbedingungen (Support, Verarbeitungsqualität, Kosten) sollten dabei berücksichtigt werden, da die Onyx-Geräte direkt in Deutschland/Europa vertrieben werden. Dafür kostet der 13.3"-Reader von Onyx mit 749 € bzw. 849 € gegenüber dem Sony, 699 $ zzgl. Steuren und Gebühren in der Summe aber etwas mehr.

In den letzten Monaten scheint sich aber gerade auf dem Markt für 10.3"-Reader einiges zu tun und immer mehr Geräte mit Digitizer werden von chinesischen Unternehmen auf den Markt gebracht. Außerdem hat Sony zwar seine klassische eReader-Sparte für epub eingestampft aber im letzten Jahr ein Joint Venture gemeinsam mit eInk gegründet. Wann das Früchte tragen wird, ist allerdings nicht abzusehen. Ende letzten Jahres kam aber zumindest das Gerücht auf, dass Sony 2019 einen neuen 13.3"-Reader auf den Markt bringen wird. Mehr Infos gibt es dazu meines Wissens nach aktuell aber nicht.

Ich hoffe, dass dies Interessierten bei der Entscheidung hilft. Ich versuche auf Fragen zu antworten, was aber manchmal etwas dauern kann.

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Lieber Felix,

vielen Dank für den langen Erfahrungsbericht!

Ich möchte einen Tipp zu OCR bei gescannten Texten hinzufügen: Nach einigen Tests habe ich mich für Abbyy Finereader entschieden, der meiner Meinung nach bei OCR wesentlich bessere Ergebnisse liefert als Adobe Acrobat.

+ Die Texterkennung ist generell deutlich besser, gerade bei nicht so guten Scans

+ Inbesondere die Eliminierung von Zeilenumbrüchen im Original-Text funktioniert deutlich besser, aber auch nicht zu 100%.

+ Doppelseiten werden automatisch in Einzelseiten getrennt, was den großen Vorteil hat, dass die Seitenzahl bei Citavi-Wissenselementen passt und nicht händisch immer angepasst werden muss. Das geht bei Acrobat nicht.

+ Er ist etwas weniger fehleranfällig bei Markierungen im Text (z.B. Unterstreichungen mit Bleistift). Wenn ich gedruckte Texte markiere, dann nur noch mit Textmarker - der wird von OCR-Programmen ignoriert.

- Negativ ist lediglich, dass man sich, im Vergleich zu Acrobat, doch etwas tiefer in die ganzen Einstellungen einarbeiten muss. Es ist aber lange nicht so verworren wie bei OmniPage.

Geschätzt muss ich pro Wissenselement mit Abbyy Finereader ein oder zwei Stellen korrigieren, wo es mit Acrobat 10 bis 20 waren.

Viele Grüße

Lorenz

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Zwei Anmerkungen zum AddOn: Wenn die falschen Zeilenumbrüche sich irgendwie von den richtigen Unterscheiden (bspw. der falsche nur einen Zeilenumbruch hat, ein richtiger Absatzwechsel aber zwei.) dann kann man das mit der Funktion "CleanText" abfangen.

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Zweitens kann man, wenn alle Anmerkungen in der gleichen Farbe sind, die Zitatart relativ einfach per Tastenkürzel wechseln – schneller, als die Citavi-eigene GUI, bei der dann immer erstmal nach dem Doppelklick auf das Zitat eine Gedenksekunde eingehalten wird, und für mehrere Zitate auf einmal.

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Lieber Jan,


vielen lieben Dank für die Hinweise! Was ich in meinem Post völlig vergessen habe, ist, dir für dieses außergewöhnliche Add-on zu danken. Es ist wirklich beeindruckend, wie gut damit mit digital gelesenen und annotierten Dokumenten in Citavi weiter gearbeitet werden kann. Ich hoffe, dass das Citavi-Team sich viele Inspirationen davon holt oder dich wenigstens bei der weiteren Entwicklung unterstützt. Mir fehlen dazu leider die entsprechenden Kompetenzen.


Beste Grüße


Felix

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Lieber Felix,

nun kam das Firmware-Update für meinen Boox Max 2 Pro und ich bin sehr zufrieden damit.

- Die Markierungen funktionieren wieder perfekt

- Die Textdarstellung wurde nochmals verbessert (man kann auch bei PDFs die Schärfe, Kontrast und Fettigkeit einstellen, Hintergründe ausblenden, etc.)

- Die Markierungen und Zeichnungen werden nun direkt im PDF gespeichert, ein Export ist nicht mehr nötig. Damit das Plugin von Jan die Annotationen erkennt, muss man das PDF aber trotzem kurz in Acrobat öffnen und neu abspeichern.

- Viele kleine Verbesserungen im WorkFlow

Prinzipiell gebe ich dir Recht, was die Einfachheit des Sonys angeht. Bei einem Lesegerät wären mir auch wenige Funktionen lieber. Android, wie beim Onyx, würde ich nicht benötigen ... wären da nicht Kleinigkeiten, die es dann doch wichtig machen. Zum Beispiel ist es für mich entscheidend, auch eine externe Bluetooth-Tastatur anschließen zu können. Das geht beim Sony, soweit ich gelesen habe, nicht.

Beste Grüße

Lorenz

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Wisst ihr wie die Lage jetzt so aussieht? Ich fange mit der Masterarbeit und danach wahrscheinlich einer Doktorarbeit an, und denke vielleicht sieht die Sache nun anders oder ähnlich aus? Der Onyx ist leider immernoch sehr teuer. Habt ihr da noch andere Alternativen gefunden?

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